Friede, Freude, Bastelstunde

Ich kann sie nach sieben Tagen in Coronaland schon nicht mehr sehen. Die Instagram Accounts der Supermamis, die in der Quarantäne ja so viel Spass haben mit den Kids zu Hause und sich jeden Tag einen Wolf basteln. Heute Quallen aus Filz, morgen ein Klavier aus Pappe. Ich frage mich, ob diese Supermamas vor dem lock down noch eben schnell den Bastelbedarf-Laden um die Ecke aufgekauft haben? 

Gebacken wird auch, was das Zeug hält. Gestern Zebra-Kekse, heute Bananenbrot. Und selbstverständlich sollen und dürfen die Kleinen helfen - es macht ja so viel Spaß, mit einem Kleinkind einen Kuchen zu backen! Nein! Tut es nicht. Ich habe es versucht, wirklich. Bananen zerquetschen war tatsächlich noch lustig - wenngleich die Hälfte der Dinger in Matildas Mund statt in der Schüssel landete. Dann war es ein Rezept mit Olivenöl statt Butter. In der Sekunde, in der ich mich nach dem Honig umdrehte, hörte ich dieses unheilvolle Geräusch. Gegenstand trifft auf Flüssigkeit. Es war Matilda´s Lieblings Stoff-Hase, der ein Bad im Olivenöl nahm. Was ein Spaß! Die dritte Waschmaschine an diesem Tag.

Vielleicht gibt es da draussen ja tatsächlich Zweijährige, die hochkonzentriert mitmachen und kleine Augen auf Filz-Quallen-Köpfe kleben. Unsere Tochter ist möglicherweise einfach nicht so der Basteltyp. Vielleicht bin ich auch einfach nur neidisch auf die tägliche Bastelausbeute der anderen. Und an sich ist der Gedanke, andere Mütter zu inspirieren, was sich aus einem ollen Pappkarton alles zaubern lässt, ja auch etwas Gutes. 

Ich würde mir nur wünschen, wir Mütter würden auch unsere Misserfolge teilen. „Boa, gestern haben wir eine Stunde diesen Hefezopf bearbeitet, die Küche sah aus wie Sau und dann ist das Ding nicht aufgegangen.“ Sowas in der Art. Oder auch nützliche Empfehlungen wie „ordert vorher unbedingt diese wasserfesten Schürzen - die sind ihr Geld echt wert“. Ginge das?

Ich verspreche auch, nächstes Mal ein Foto vom Hasen in der Ölschüssel zu knipsen.