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Hi!

…und willkommen bei Bklynbabe. Ich bin mit 42 Mama geworden und im Sommer 2018 mit Mann und 6 Monate altem Baby nach New York gezogen. Jede Menge Abenteuer inbegriffen…

The sudden death of small talk

The sudden death of small talk

Heute stand mein Mann 50 Minuten an, um in unserem Lieblingssupermarkt einzukaufen. Die Menschen hielten den empfohlenen Sicherheitsabstand von zwei Metern tatsächlich ein. Für jeden Kunden, der den Laden verließ, durfte ein neuer hinein. Es innert ein wenig an die Zeiten, als man sich nachts um drei die Beine in den Bauch stand, um in den angesagtesten Club der Stadt zu kommen. Damals - in dieser anderen Welt. Nur, dass damals das Anstehen mit ein wenig Glück auch schon ein Event sein konnte. Am Wegbier nuckelnd, konnte man schonmal die Leute checken, die ebenfalls anstanden. Und mit ein wenig Glück kam man schon draussen ins Gespräch. Sogar in Deutschland. 

Nun sind die Amerikaner ja bekanntlich ein viel kontaktfreudigeres Volk. Normalerweise würde jeder mit jedem quatschen, um die 5o Minuten Anstehen so nett wie möglich zu gestalten. In Coronaland allerdings trägt mittlerweile jeder eine Schutzmaske und starrt in sein Handy. Nur nicht ansprechen steht auf jeder Stirn geschrieben. Neben vielen anderen Dingen fehlt mir auch das enorm: der small talk, das nette Miteinander, die Gespräche mit Fremden. Vielleicht noch mehr als so manches Produkt, das gerade nicht erhältlich ist. So ähnlich muss sich das in der DDR angefühlt haben. Mal sehen, was es heute gibt. Als ich bei ALDI noch online ordern konnte, war es ähnlich. Unser Lieblingsjoghurt war wochenlang out of stock, genauso wie unser Seltzer Wasser Lime. Erste Welt Probleme, natürlich. Und mittlerweile geht online sowieso nichts mehr. Keine verfügbaren Lieferslots seit Wochen. 

Unsere Lieblingsbäckerei hat glücklicherweise noch geöffnet - allerdings mit ebenfalls strengen Auflagen. Nur zwei Kunden dürfen sich gleichzeitig in dem kleinen Laden aufhalten. Die Schlange mit jeweils zwei Meter Abstand zwischen den Wartenden geht oft um einen ganzen Block. Das Brot ist es wert. Wenn man denn noch eines erwischt. Nicht immer haben wir das Glück. Oder die Wartezeit ist einfach zu lang und wir laufen dran vorbei. Angeblich ist Brotbacken ja gar nicht so schwer. Vielleicht versuche ich es demnächst tatsächlich selbst. Mehl ist im Gegensatz zu Deutschland noch zu haben. 

Irgendwo habe ich kürzlich gelesen, dass möglicherweise die eine Hälfte der Bevölkerung als gute Köche und Bäcker aus der Coronakrise hervorgehen wird und die andere mit einem Alkoholproblem. Ich habe fest vor, zur ersten Gruppe zu gehören. 

Wenn Helden sich selbst feiern

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Corona macht hungrig und verzweifelt

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