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Hi!

…und willkommen bei Bklynbabe. Ich bin mit 42 Mama geworden und im Sommer 2018 mit Mann und 6 Monate altem Baby nach New York gezogen. Jede Menge Abenteuer inbegriffen…

Wenn Helden sich selbst feiern

Wenn Helden sich selbst feiern

Kürzlich fragte eine Mama aus meiner WhatsApp Gruppe, ob wir anderen Mütter sie nicht unterstützen wollten. Jeden Abend um 7 Uhr würde sie mit ihren Nachbarn klatschen und ein wenig Lärm machen, um die „first responder“ in der Coronakrise zu ehren und zu unterstützen. Jeder für sich in seinen eigenen vier Wänden. Ich fand die Vorstellung komisch und fühlte mich zu deutsch für so viel geplante Emotion. 

Bis wir dann um 7 Uhr vor dem Brooklyn Hospital Krankenhaus in Downtown standen und ich klatschte und heulte. Wir waren mit Matilda im angrenzenden Park spazieren gewesen und landeten eher zufällig vor den Toren des Krankenhauses. Jeden Abend um Punkt sieben treffen sich dort diejenigen, die jeden Tag aufs Neue den Kampf gegen das Virus aufnehmen - Krankenhauspersonal, Ärzte, Rettungssanitäter, Feuerwehrleute und Polizei, die first responder. Es ist laut, unglaublich laut. Feuerwehrleute und Polizei lassen ihre Sirenen laufen, ihre Art des Salutes. Ein Teil des Krankenhauspersonals kommt nach draussen, man klatscht sich gegenseitig über die Straße zu. Wahrscheinlich froh, wieder einen Tag überlebt und den ein oder anderen Patienten gerettet zu haben. Passanten, die vorbeikommen, bleiben stehen, klatschen, pfeifen. Gelebte Solidarität. Und wenn es nur für einen kurzen Moment ist, bevor Ärzte, Schwestern, Feuerwehrleute und Polizisten wieder verschwinden, um weiterzukämpfen. 

Wenn ich seitdem lese, dass Corona doch „auch nur“ eine Grippe sei, dann werde ich verdammt wütend. Dann wünsche ich mir, ich könnte Menschen, die so etwas sagen, vor dieses Krankenhaus zerren. Jenes Krankenhaus, in dem kriegsähnliche Zustände herrschen. Vor dessen Rückseite die Kühllaster stehen, weil die Leichensäle nicht mehr ausreichen. Ich wünschte, diese Leute könnten die müden Gesichter der Ärzte und Schwestern sehen und die Patienten, die an den Fenstern stehen und ihren Angehörigen zuwinken. An Corona zu sterben ist kein schöner Tod und vor allem ist es ein einsamer. Angehörige und Freunde werden auf den Intensivstationen wegen der zu hohen Ansteckungsgefahr nicht zugelassen. Wer dort stirbt, stirbt alleine. Eben nicht wie bei einer Grippe.

White people, do something!

White people, do something!

The sudden death of small talk

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