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Hi!

…und willkommen bei Bklynbabe. Ich bin mit 42 Mama geworden und im Sommer 2018 mit Mann und 6 Monate altem Baby nach New York gezogen. Jede Menge Abenteuer inbegriffen…

Bäm! Direkt in Dein Gesicht

Bäm! Direkt in Dein Gesicht

Kürzlich wurde im Zeit Magazin die Frage diskutiert, ob wir Deutschen im Small Talk nicht ein wenig zu direkt seien. Die Frage wurde mit einem klaren „ja“ des Autoren beantwortet und ich muss sagen: I couldn’t agree more! 

Vor ein paar Tagen kontaktierte ich eine ehemalige Kollegin, die noch immer in der Bank arbeitet, für die ich in Frankfurt gearbeitet hatte - nur eben in der New Yorker Filiale. Wir hatten seinerzeit einige Male einen immer sehr netten E-Mail Austausch gehabt. Als ich ihr nun nach 2,5 Jahren schrieb mit der Einleitung, dass ich hoffte, sie würde sich noch an mich erinnern, kam als Antwort: „Ehrlich gesagt, so genau erinnere ich mich nun nicht an unsere früheren Interaktionen - macht aber nichts!“ Bäm. In mein Gesicht. Nicht schlimm natürlich und absolut legitim. Aber auch nicht wirklich schön. 

Nicht falsch verstehen. Ich liebe die deutsche Direktheit, unsere Neigung, die an uns gerichteten Fragen korrekt und wahrheitsgemäss zu beantworten. Aber manchmal übertreiben wir es mit dieser Ehrlichkeit. 

Ich ertappe mich dabei selbst ganz oft dabei, wenn ich Komplimente für mein Fahrrad bekomme. Mein grüner Cruiser ist in Brooklyn ein echter Hingucker. „Nice bike!“, „Can I have a ride?“, „What a beauty!“… Ich werde fast täglich auf mein Fahrrad angesprochen. Und jedes Mal möchte ich etwas erwidern wie: „Oh danke. Es sieht schön aus, aber es ist ganz schlecht gefedert“. Oder: „Vielen Dank. Aber mein deutsches Fahrrad, das mir in London geklaut wurde, war viel besser!“ Oder auch: „Dankeschön. Aber lange geht das nicht mehr gut mit der Kleinen da hintendrauf. Das Rad hat überhaupt keine Balance.“ Dinge, die kein Amerikaner so jemals sagen würde. Denn seien wir mal ehrlich (haha!). Es würde den Moment ruinieren. Und wäre es das wert? Nein! 

Es gibt eine Grauzone zwischen ehrlich sein und lügen und ich habe die angelsächsische Geschmeidigkeit, sich elegant in dieser Grauzone zu bewegen, sehr zu schätzen gelernt. Dabei spreche ich nicht von den „white lies“ - wobei ich finde, dass auch diese durchaus ihre Berechtigung haben. Ich finde vielmehr, dass man nicht immer alles aussprechen muss, was einem gerade durch den Kopf geht. Der Situation zuliebe. Dem netten Gesprächspartner zuliebe. 

Wenn mich morgen also wieder jemand auf mein schönes Fahrrad ansprechen sollte, dann werde ich nichts von alldem sagen, was mich an diesem nervt und ärgert. Ich werde zurück lächeln und antworten: „Thank you so much! And have a nice day!“

Urlaub von der Familie

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Fliegen mit Kleinkind

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