IMG_5609.jpg

Hi!

…und willkommen bei Bklynbabe. Ich bin mit 42 Mama geworden und im Sommer 2018 mit Mann und 6 Monate altem Baby nach New York gezogen. Jede Menge Abenteuer inbegriffen…

Party made in Bedstuy

Party made in Bedstuy

Wir leben in einem sehr feierfreudigen Viertel von Brooklyn. Gefeiert werden hier nicht nur Geburtstage. Auch die graduation ist ein beliebter Anlass für eine Party oder natürlich Verlobungen und Jubiläen. Für jeden Anlass gibt es die entsprechenden Luftballons. Fast jeden Tag sehen wir bei unseren Spaziergängen ganze Trauben von Ballons an Hauseingängen hängen. Baloooooooons schreit Matilda dann erfreut und ich freue mich, dass die Leute so gerne feiern. Denn die Musik ist immer gut. Immer. Zu meinen Clubzeiten in Frankfurt hätte ich mir so manch einen unseren heutigen Nachbarn als DJ gewünscht.

Die Nachbarn, deren Garten an unseren grenzt, übertreiben es in letzter Zeit allerdings etwas. Die feiern auch gerne schonmal unter der Woche. Die Musik ist dann bereits am Nachmittag beim Angrillen sehr laut und die Parties gehen meist bis in die frühen Morgenstunden. Ich habe mir angewöhnt, mit Oropax zu schlafen. Am nächsten Abend pflegen unsere Nachbarn dann mit ihrer Feiergemeinde gemeinsam den Kater. Die Musik ist beim zweiten Teil stets leiser. Allerdings unterhalten sie sich gerne laut und lange. Bis in die Morgenstunden. 

Beschweren würde ich mich aber nie. Zum einen möchte ich auf keinen Fall die weisse Spießerin sein. Und zum anderen weiss ich eben auch ganz genau: Wenn wir selbst feiern, dürften wir auch laut sein und keiner würde etwas sagen. Das ist das Prinzip des absoluten Individualismus. Der wird hier ganz groß gefeiert. 

Interessant ist allerdings, dass es bei all der Freiheit doch auch klare Feierregeln gibt. Kindergeburtstage beispielsweise sind zeitlich akribisch durchgeplant. Es gibt meist einen von den Gastgebern gebuchten live-act - einen Musiker, einen Clown oder eine sonstige Attraktion, um die die Feier herumgeplant wird. Als Matilda beim Nachbarsjungen von schräg gegenüber  eingeladen war, stand in der Einladung: „Attraction: 4pm, sharp!“ Genauso sharp wird auch das Ende der Feier angekündigt. Meist dauert so ein Kindergeburtstag zwei bis maximal drei Stunden - hübsch eingepflanzt in die Mittagsschläfchen Gewohnheiten des Geburtstagskindes. Ich finde das herrlich! Es schont die Nerven aller anwesenden Eltern und den Geldbeutel der Gastgeber, denn die ganze Feierei ist viel besser planbar. 

Vor einigen Tagen feierten unsere direkten Nachbarn die Hochzeit ihrer Tochter im backyard. Auch hier war die Musik bereits um sieben Uhr abends am Anschlag, ich stellte mich mental auf eine unruhige Oropax-Nacht ein. Doch plötzlich Punkt 23 Uhr war der ganze Spuk vorbei, es wurde gespenstisch leise. Ich erinnerte mich an diverse US-amerikanische Schnulzen aus den 90er Jahren, in denen das Brautpaar unter dem Jubel der Gäste die Feier verlässt, um in die Flitterwochen zu starten. Vielleicht wurde der Brautstrauss noch aus dem Auto geworfen? Ich finde diese Art des geplanten Abgangs vorbildlich pragmatisch. Es gibt keine (allzu) betrunkenen Partygäste, die Brauteltern wurden nicht arm getrunken und die Nachbarn haben eine ungestörte Nacht. 

Am nächsten Morgen, ich kämpfe gerade mit unserem Sonnenschirm, sehe ich Matilda aus dem Augenwinkel die Treppe in den Garten hinunterflitzen. “Balooooooooons”, schreit sie entzückt! Der Wind hatte über Nacht einen großen Luftballon- Wurm der Hochzeitsfeier in unseren Garten geweht. Man teilt eben alles unter Nachbarn. 

Nur nicht krank werden!

Nur nicht krank werden!

Buchempfehlung "Mama allein in New York"

Buchempfehlung "Mama allein in New York"