Have a good one
Es stimmt. Die Amerikaner begrüßen sich tatsächlich noch immer gerne mit einem „How are you?“ Oder „How are you doing today?“. Und ganz egal, ob es nun ehrliches Interesse ist oder pure Höflichkeit: I like it!
Und noch viel mehr mag ich die Bandbreite der Abschiedsformeln, die je nach Tages- und Jahreszeit variieren. Je früher am Tag, desto größer die Wahrscheinlichkeit, einen schönen ebensolchen gewünscht zu bekommen. „Have a good one“ höre ich häufig, „Enjoy your day“ oder auch die längere Fassung „Have a nice rest of the day“. Ich stelle mir dann immer vor, diese schöne Art der Verabschiedung in Deutschland einzuführen. „Haben Sie einen schönen restlichen Tag“ oder „Schönen Resttag noch“ - irgendwie macht die deutsche Sprache da nicht mit.
Unvorstellbar auch die auf die jeweilige Jahreszeit und damit verbundenen Temperaturen abgestimmten Verabschiedungsvariationen zu übersetzen. Im Winter geht man in New York gerne mit einem aufmunternden „stay warm“ und analog dazu im Sommer mit einem „stay cool“ auseinander. Sobald das Thermometer die 30 Grad Marke erreicht, wird daraus auch gerne ein „stay hydrated“. Man stelle sich das im deutschen Sprachgebrauch vor: „Schönen Tag noch - und schön viel trinken!“ Wäre der Deutsche irritiert angesichts des wohl gemeinten Ratschlages? Ganz bestimmt! Würde er sich möglicherweise ein wenig bevormundet fühlen? Möglich…
Ich selbst bin für den Trink-Reminder immer dankbar. Schließlich vergißt man das Wassertrinken in der voll-klimatisierten City tatsächlich gerne mal. Wenn ich das nächste Mal in Deutschland bin und die Temperaturen über 30 Grad klettern, werde ich das einfach mal testen. „Schönen Tag noch!“ „Vielen Dank - Ihnen auch. Und schön hydriert bleiben!“ Ich freue mich jetzt schon drauf.